Warum verzichtete Andrea Mantegna bei einem knappen Dutzend seiner Gemälde, den Grisaille-Malereien, auf jene malerischen Qualitäten, für die er allseits so gerühmt wurde - die Kunst, dem Betrachter Menschen, Tiere und Landschaften verblüffend lebendig vor Augen zu führen? Doch in den Grisaillen des Quattrocento-Meisters bestimmt die Nachahmung von totem Stein und kalter Bronze die Oberfläche der Bilder, und an die Stelle komplexer perspektivischer Raumerfindungen treten Fiktionen glatter Marmorflächen, die den Blick in die Tiefe verstellen. Mehr als 500 Jahre nach Mantegnas Tod werden die Grisaillen erstmalig in einer Monografie anhand ikonografischer und literarischer Bildquellen aus der antiken Geschichte und dem Alten Testament umfassend analysiert.