Ausgebildet im produktiven Umfeld von Giovanni und Gentile Bellini und zudem beeinflusst durch die Malereien des Antonello da Messina, trat Vittore Carpaccio (um 1460-1526) durch seine Erzählfreude, seinen Sinn fürs Dekorative und ein besonders sensibles Kolorit hervor. Neben einer Reihe von öffentlichen Aufträgen für den Dogenpalast und Altarbildern für die Kirchen des gesamten Veneto und der Provinzen Istrien und Dalmatien sind es vor allem die Zyklen für die sogenannten »Scuole«, jene religiösen Laienbruderschaften, die den Kern seines Schaffens ausmachen. Hier wird er zum bedeutendsten Erzähler des zeitgenössischen Lebens seiner Heimatstadt, deren Architektur in zahlreichen seiner Gemälde nahezu dokumentarisch erfasst ist.