Im Kölner Domschatz wird ein kostbarer Bischofsornat des 18. Jahrhunderts aufbewahrt, die »Capella Clementina«. Dieser Ornat wurde 1742 vom Kölner Kurfürsten und Erzbischof Clemens August für die Krönung seines Bruders Kaiser Karl VII. erworben. Er umfasst heute 44 Teile, darunter 22 goldgestickte Gewänder. Die außergewöhnlichen Umstände der Bestellung und Anfertigung des Ornats gewähren einen unerwarteten Einblick in das Verhältnis von Kunst und Politik. Teil der »Capella« ist außerdem ein prachtvoll geschnitzter, vergoldeter Thronsessel, der sich in der Aachender Domschatzkammer befindet. Die «Capella Clementina« ist ein einzigartiges Zeugnis französischer Hofkunst des 18. Jahrhunderts, denn Thronmöbel wurden während der Revolution zerstört und Goldstickereien wegen ihres Materialwerts eingeschmolzen. Zugleich ist sie Ausdruck des Selbstverständnisses der Wittelsbacher. Die bei der Krönung entfaltete Pracht bewies einer europäischen Öffentlichkeit den Rang einer alten Dynastie, die nach mehr als 400 Jahren wieder zu höchster Würde im Reich gelangt war.