Am Anfang war ein Blume. Eine künstliche Blume, von dem holländischen Maler Piet Mondrian zur Dekoration in einer Keramikvase in den Flur seiner Wohnung gestellt. Auf der konstruktivistisch anmutenden Aufnahme des ungarischen Fotografen André Kertesz von 1926 sieht man sie vor dem Hintergrund der Garderobe auf einem Tisch platziert. Ein Dreivierteljahrhundert später greift der deutsche Künstler Thomas Zipp das Mondrian’sche Motiv erneut auf. 1994 bemalt er den Stängel einer künstlichen Tulpe mit weißer Farbe und stellt dieses »objet trouvé« samt Vase in seinem Atelier in der Städelschule in Frankfurt auf einen Sockel. Zipps Anliegen ist es, den Stellenwert verschiedener Topoi, zu denen auch Mondrians Blume gehört, aus heutiger Sicht zu überprüfen. Der vorliegende Band bietet eine eindrucksvolle Übersicht über Zipps vielseitiges Oeuvre.