Dieser Band ist weniger ein Katalog als eine Künstlerpublikation von Rachel Whiteread, der renommierten britischen Künstlerin, die durch ihre größeren Projekten, wie dem legendären »House«, dem Abguss eines kompletten, mittlerweile abgerissenen Hauses im Londoner East End, rückt sie alltägliche Stadtstrukturen und deren soziale Konnotationen in das Bewusstsein des Betrachters. Ihr beeindruckendes Wiener »Mahnmal am Judenplatz«, das an die österreichischen Holocaust-Opfer erinnert, stellt eine nach außen hermetisch abgeschlossene, also nicht (mehr) lesbare Bibliothek dar. Den Schwerpunkt dieser Publikation bildet ihre Auftragsarbeit für das Deutsche Guggenheim Berlin. In ihr bezieht sie sich auf eine ehemalige, im Zweiten Weltkrieg zerbombte Londoner Synagoge, die 1957 wieder aufgebaut und dreißig Jahre später geschlossen wurde. Danach beherbergte das Gebäude eine Sperrholzfabrik, heute dient es der Künstlerin als Studio und Wohnhaus. Die Abgüsse von Wohnung und Treppenhaus zeigen geometrische Zweckarchitektur, Übergangsstrukturen zwischen Privatem und Öffentlichkeit. Zahlreiche Fotos aus dem Produktionsprozess der Arbeit vor Ort in London und umfangreiches weiteres Material bieten eine gelungene Annäherung. Mit einem Fotoessay von und einem Interview mit der Künstlerin.