Wie die Gewandfalten von Muttergottesdarstellungen, Rocaillen oder barocken Vorhängen können auch das Allover des Informel, Mehrfachprojektionen in Videos oder Collagen eine Falte sein. Der Katalog bietet einen anregenden kunsthistorischen Überblick über das Thema, er schaut zugleich auch auf die Disziplinen Biochemie und Architektur. Opulent und zugleich luzide schreibt er eine Emanzipationsgeschichte der Falte, die sich nicht mehr auf die Nachahmung von Natur beschränken will, sondern autonom und nicht zuletzt einfach schön ist. Für Rachel Whiteread ist der Pappkarton sogar die Ikone des 20. Jahrhunderts. Und wenn Olaf Holzapfel in der Tokioter U-Bahn die Sicherheitsmarkierungen für Sehbehinderte fotografiert, Micha? Budny aus Kartonagen imaginäre Schlafstätten für Obdachlose schafft, wird sichtbar, dass Falten Zwischenräume bergen, die es zu entdecken lohnt. Mit Arbeiten von Doug Aitken, Pierre Huyghe, Anri Sala, Bojan Sarcevic, Monika Sosnowska, Wolfgang Tillmans, Haegue Yang u.v.m.