William Turner, der große englische Romantiker, wurde schon zu Lebzeiten für seine brillant farbigen Landschaften und Seestücke als der »Maler der Lichts« gefeiert. Claude Lorrain war für ihn von Anfang an Bezugs- und unerschöpfliche Inspirationsquelle. Dies ging so weit, dass er in seinem Letzten Willen verfügte, sein Werk solle neben dem von Lorrain in der National Gallery hänge. Dieses Katalogbuch aus eben jener Londoner Institution untersucht, wie sich Turner immer wieder mit Claude Lorrains Errungenschaften und Erbe konfrontierte. Er übertrug das, was er von diesem gelernt hatte, auf Ansichten britischer Landschaften entlang der Themse, um sie zu idyllischen ländlichen Szenen zu transformieren, die an die römische Campagna erinnern. Immer mehr jedoch ging er auch über Lorrain hinaus, um seinen eigenen Weg zu einer immer abstrakter aufgefassten Landschaftsdarstellung zu finden. (Text engl., Yale)