Die Kreuzwegfresken in der Johann Nepomuk-Kirche, die in den Jahren 1844 bis 1846 von Joseph Führich, einem der bedeutendsten Maler der österreichischen Spätromantik, ausgeführt wurden, zählen zweifellos zu den Hauptwerken religiöser Monumentalmalerei in Wien. Die großformatigen Kartons, die als vollgültige Kunstwerke geschätzt wurden, bereiten diese Arbeiten im selben Maßstab vor. 2001 wurden diese Kartons aus Familienbesitz der Albertina Wien geschenkt. Spätestens seit dem Ende des 18. Jahrhunderts hatte sich der Karton aus seiner dienenden Funktion gelöst und trat mit dem Anspruch auf, das eigentliche Wesen des Kunstwerkes, die Idee, bereits vollgültig zu repräsentieren. Gerade das Fehlen der Farbe galt als wesentliches Element der Abstraktion, um von der vordergründigen Erscheinungsweise der Dinge zu ihrer symbolischen und ideellen Relevanz zu gelangen. Im Katalog werden auch Führichs bereits 1834 entstandener Kreuzweg auf dem Prager Laurenziberg sowie das reiche Studien- und Skizzenmaterial vorgestellt, das einen tiefen Einblick in die Genese der monumentalen Wiener Kompositionen erlaubt.