Die Weltreichslehre im Zeitalter des Imperialismus. Um 1900 hatten Vorstellungen über die Zukunft des politischen Staatensystems des bevorstehenden 20. Jh’s. Hochkonjunktur. Die sogenannte »Weltreichslehre« war in Europa ein viel diskutiertes Modell, das besagte, daß das alte System der europäischen Großmächte im neuen Jahrhundert durch ein System von gewaltigen »Superstaaten« abgelöst werden würde. Jedes Land, das nicht imstande sei, in naher Zukunft den Status eines Weltreiches einzunehmen, sei bestenfalls zweitklassig und zur Bedeutungslosigkeit verdammt. Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Rußland waren nach dem zeitgenössischen Urteil dazu bestimmt, die Geschicke der Welt zu leiten. Diese Weltmächte würden insbesondere aufgrund ihrer ökonomischen Macht künftig alle anderen Staaten deklassieren.