Unter welchen Einflüssen und Bedingungen sich die heutige hallesche Kunsthochschule Burg Giebichenstein von der einstigen Kunstgewerbeschule zur Hochschule für industrielle Formgestaltung wandelte, untersucht diese kunsthistorische Schrift. In einem ersten historischen Teil wird analysiert, inwiefern die staatliche Kunst- und Bildungspolitik in der sowjetischen Besatzungszone 1945-1949 und der frühen DDR 1949-1958 diesen Wandel innerhalb der Amtszeiten von drei Direktoren herbeiführte. In einem zweiten kunsthistorischen Teil wird dann geprüft, ob und wie sich der Wandel der Schule aber auch der politischen und strukturellen Verhältnisse im Land auf die Kunst auswirkten. Eingebettet in den biografischen Kontext der drei Professoren für Malerei Charles Crodel, Erwin Hahs und Kurt Bunge zeigt der Band, wie die Künstler politische und private Ereignisse ästhetisch reflektierten. Inwiefern die Ereignisse an der Burg Giebichenstein als singulär anzusehen sind, hinterfragt der Vergleich mit den Kunsthochschulen in Leipzig und Berlin-Weißensee. Der vergleichende Blick nach Westdeutschland richtet sich auf die Hochschule für Gestaltung Ulm. Dabei wird auch geprüft, ob eine der beiden Institutionen die Nachfolge des Bauhaus Dessau antreten konnte.