Spätestens seit dem 19. Jahrhundert werden Puppen als Spielzeug, aber auch als Objekte von Obsession, Liebe und Lust verwendet. Der Begriff »heterosexuell« entsteht in dieser Zeit, aber auch neuartige Konzepte von Fetisch und Perversion. Diese Entwicklung konvergiert mit dem Aufkommen von Wachs- und Schaufensterpuppen sowie von Puppen als Sexspielzeug. All dies fand Eingang in die moderne Kunst: Oskar Kokoschka gab eine lebensgroße Puppe seiner ehemaligen Geliebten Alma Mahler in Auftrag, Hans Bellmer inszenierte Puppen, zerlegte sie und fügte sie zu immer neuen Fragmenten zusammen, die er schließlich fotografierte, Marcel Duchamp fügte eine nackte Figur in sein Tableau »Etant donnés« ein. Dieser Band beschäftigt sich erstmals mit der komplexen, erotisch aufgeladenen Beziehung zwischen Mann und Puppe aus einer historischen, theoretischen, phänomenologischen und kunsthistorischen Perspektive. (Text eng., Yale)