In seinem Bestseller »Der flexible Mensch« untersuchte Sennett die Auswirkungen des globalen Kapitalismus auf die Biografien der heutigen Arbeitnehmer. Statt der verheißenen Freiheit und Selbstbestimmung beobachtete er häufig ein Gefühl von Ohnmacht, Isolation und Sinnlosigkeit. Eine Gesellschaftsordnung, so sein eindringliches Fazit, die den Menschen »keinen tiefen Grund gibt, sich umeinander zu kümmern«, könne nicht von Bestand sein. Sennetts neues Buch führt diesen Gedankengang auf überraschende Weise, aber konsequent fort. Angesichts einer Gesellschaft, die von großer sozialer Ungleichheit, ja Ungerechtigkeit geprägt ist, stellt sich ihm die Frage, wie es um die Selbstachtung und den gegenseitigen Respekt ihrer Mitglieder steht.