In der Schreibung von Geschichte sind die Frauen und ihr Beitrag in der Regel unterrepräsentiert. Ihren historischen Platz in der Weltgeschichte erhalten Frauen hauptsächlich durch die darstellende Kunst, vor allem durch die Porträtmalerei. Der Katalog der Ausstellung »Mut & Anmut. Frauen und Brandenburg-Preußen« vereint erstmals Frauen-Bilder aus dem Brandenburgischen in einer opulenten Publikation und fragt nach dem Beitrag der Frauen-Bilder zu einer - in ihrem vollen Umfang erst noch abzusteckenden - Bildgeschichte Preußens. Zum imaginären Dialog versammelt sich eine illustre Gesellschaft von Charakteren, Schönheiten und Musen aus vier Jahrhunderten: Königinnen und Mätressen, Hofdamen und Bürgerinnen, Salondamen und Musen, Künstlerinnen und Filmdiven. Die Auswahl der Bildnisse reicht von den Standesporträts des Barock bis hin zum Star-Foto der 1920er Jahre, von der ersten »Königin in Preußen«, Sophie Charlotte, bis zu Marlene Dietrich. In ihren Porträts spiegeln sich Persönlichkeit und Lebensgeschichte, sozialer Status und Geschlechterrolle, aber auch der sich verändernde künstlerische Blick von Malerinnen und Malern, die das Antlitz ihrer Epoche mit geprägt haben. Sie erzählen von der höfischen Kultur Preußens, der bürgerlichen Welt des 19. Jahrhunderts, der Berliner Bohème um 1900 und von veränderten Frauenrollen während der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus.