Köln 2007. Der Band fasst den aktuellen Forschungsstand zur »Franzosenzeit« auf dem Boden des heutigen Nordrhein-Westfalens zusammen und entwirft ein weitgespanntes Panorama der Verhältnisse zur Regierungszeit Napoleons in den linksrheinischen Gebieten des französischen Kaiserreichs und den rechtsrheinischen, zum Großherzogtum Berg und dem Königreich Westfalen gehörenden Regionen in Staat und Gesellschaft. Für viele Zeitgenossen war Napoleon der Gestalter des Fortschritts in Gesellschaft und Politik: Er lenkte die Französische Revolution in allen Staats- und Lebensordnungen wieder in geordnete Bahnen, trat als Gesetzgeber und große Integrationsfigur hervor und präsentierte sich seit seiner Kaiserkrönung 1804 als Imperator und Bürgermonarch zugleich. Die linke Rheinseite wurde 1801 Teil des französischen Staates. Für die rechtsrheinischen Satellitenstaaten Frankreichs führte man die Neuerungen unter napoleonischen Vorzeichen ebenfalls ein: Grundlegende Modernisierungsprozesse in verfassungsstaatlicher und gesellschaftlich-politischer Hinsicht, insbesondere im Bereich des Rechtswesens und der Judenemanzipation, der Kommunalverfassung sowie der wirtschaftlichen Strukturen waren die Folge. Der Spannungsbogen in diesem Band reicht über die Biographie Napoleons und seine Reisen zum Niederrhein und nach Westfalen bis hin zu den Techniken der Herrschaftssicherung durch Staatskult und Propaganda, die sich in der Liturgie der Staatsfeste sowie im Napoleonkult in Gemälden und Graphiken wiederfinden. Die Einführung der französischen Sprache, Architektur, Mode und Mobiliar sollte helfen, die neuen Gebiete in den französischen Staat zu integrieren. Der Band ist mit rund 500 meist farbigen Abbildungen und Karten ausgestattet und enthält zudem einen kleinen Katalogteil zur Ausstellung mit ausgewählten Objekten vieler Museen sowie privater Leihgeber.