Die Sammlung der Geschichten aus 1001 Nacht wurde zu weiten Teilen schon vor mehr als 1000 Jahren im arabischen Raum zusammengestellt; 1704 übersetzte sie der Franzose Antoine Galland erstmals in eine europäische Sprache und entfachte damit eine literarische Modebewegung des Orientalismus. Über Jahrhunderte haben Scheherazades Geschichten die facettenreiche Welt des vorderasiatisch-islamischen Mittelalters ausgebreitet und damit auch die Märchen der europäischen Völker beeinflusst. Hier wie dort werden gleichermaßen uralte und zeitlose Phänomene der menschlichen Existenz in archetypische Bilder gefasst. Helga Volkmann zeigt diese Verflechtungen auf und beleuchtet Darstellungen von Menschen, ihren Schicksalen und Handlungsweisen. Dabei findet die Schilderung des sozio-kulturellen Umfeldes, das sich in den Erzählungen spiegelt, ebenso Beachtung wie Phänomene des Wunderbaren, der Geister und Dämonen, die auf die Menschenwelt einwirken.