Zu den vergessenen Themen deutscher Geschichte gehört auch die kurzzeitige Rolle Berlins als Zentrum des deutschen Kolonialismus in den letzten drei Jahrzehnten des wilhelminischen Kaiserreichs. Kolonialwarenladen, Kolonialmuseum, Afrikahaus, Völkerschauen: Vor gut 100 Jahren wusste jeder Berliner mit diesen Begriffen etwas anzufangen. Berlin war auch ein Ort der afrikanischen Diaspora, die nicht zuletzt aufgrund des kolonialen Engagements Deutschlands entstanden war. Das reich bebilderte Buch will - mit zum Teil erstmals veröffentlichten Dokumenten - diese koloniale Vergangenheit Berlins erkunden und zu einer kritischen Auseinandersetzung damit anregen. Der zeitliche Bogen erstreckt sich dabei von den ersten kurbrandenburgischen Kolonisationsversuchen Ende des 17. Jahrhunderts über die deutsche Überseeherrschaft 1884-1918, die Jahre des daran anschließenden Kolonialrevisionismus bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.