Wiesbaden 2007. Karl Kraus (1874 bis 1936) war ein Meister der Ironie, ein Medienkritiker aber auch ein Idealist. Sein großes Thema ist die Schein-Moral, die er in großen Essays wie Sittlichkeit und Kriminalität ihrer moralischen Minderwertigkeit überführte. Nichts war ihm verächtlicher als »Journalisten«, nichts unerträglicher als die Verflechtung von Meinung und persönlichem Vorteil, nichts schaler als eine »Pressefreiheit« für Meinungen, die keiner Freiheit bedürfen. 1899 gründete er die Zeitschrift »Die Fackel«, die er nicht nur zu einem der führendsten Medien für Kultur- und Gesellschaftskritik, sondern auch zum »Gewissen seiner Zeit« entwickelte. »Als die Zeit Hand an sich legte, war er diese Hand.« so Bert Brecht über Karl Kraus.