Heinrich von Veldekes »Eneas« begründete die höfische Epik in der Volkssprache. Aus Vergils »Aeneis« hat das 12. Jahrhundert einen bewegenden Liebes- und Schicksalsroman gemacht. Der Roman erzählt die Geschichte des Eneas, des Sohnes der Göttin Venus, der bei der Eroberung Trojas mit seinen Kriegern vor den Griechen fliehen kann und nach jahrelanger Irrfahrt nach Karthago gelangt. Dort gehen er und die Königin Dido eine Liebesbeziehung ein. Doch als die Götter Eneas den Aufbruch gebieten, tötet sich Dido selbst. Eneas bereist die Unterwelt, wo ihm sein verstorbener Vater verheißt, dass seine Nachfahren das römische Weltreich begründen werden. Zuvor muss Eneas jedoch in Italien die Königstochter Lavinia gewinnen, die bereits einem anderen versprochen ist. Es kommt zum Kampf um Italien, an dessen Ende Eneas sich im Zweikampf bewähren muss, bevor er Lavinia heiraten kann.