Als im April 2011 die 111 geretteten Postkarten und Briefe, die Franz Kafka an seine Lieblingsschwester Ottilie (»Otta«) schrieb, zur Versteigerung kamen, hielt die Fachwelt den Atem an. Das einzigartige Konvolut drohte aus chronischem Geldmangel der öffentlichen Hand für die Allgemeinheit verloren zu gehen und - auf Privatsammlungen verstreut - für immer zu verschwinden. Glücklicher Weise konnte das Deutsche Literaturarchiv Marbach, maßgeblich mitfinanziert von der Bodleian Library Oxford und vielen weiteren Sponsoren und Geldgebern, sich den Schatz sichern, beide Institute teilen sich nun die Erforschung, Lagerung und Ausstellung der Korrespondenz. Der Auktionskatalog präsentiert eine Auswahl der Briefe und Postkarten in sehr guter Druckqualität. Alle 111 Autografen sind gelistet und die Briefe transskribiert. Kafkas Post an Ottla ist ein Schatz nicht nur für den, dessen Herz für Literatur schlägt, sondern bringt einen Menschen nahe, der in seiner Privatkorrespondenz einen ganz anderen Ton anschlägt, als aus seinen Büchern spricht. Eine Entdeckung!