Die DDR-Bibliothek Edition liefert Indizien über den Zustand einer Gesellschaft, die es nicht mehr gibt. Insofern ist sie literaturgeschichtlich besonders interessant. Die Bibliothek wird die Frage beantworten helfen: Welche Geltung hatte und hat die DDR-Literatur und was wird von ihr bleiben. Ausgezeichnet als Schönste Reihe von der Stiftung Buchkunst. Wenn über DDR-Literatur Bilanz gezogen wird, dann kommt an Loests Roman »Es geht seinen Gang« keiner vorbei. In geradezu naiver und unverstellter Erzählweise wird das Leben in dem kleinen, abgeschotteten Land mit solcher Genauigkeit aufgezeichnet, daß man es förmlich riechen und schmecken kann, was die Leute auf der Straße denken und fühlen. Mit diesem Roman sprengte der Autor Ende der siebziger Jahre alle Tabus, was zu heftigen Debatten in der Literaturdiskussion und zu bedenklichen Querelen der Kulturbürokratie führte, die schließlich die Verbreitung des Buches stoppte. Loests Roman, ein unverblümter Alltagsbericht, schuf ein Gegenbild zu den Schönfärbereien der damaligen Presse und gewährt bis heute einen detailreichen Blick in die Katakomben der Vergeblichkeit. Mit einem Nachwort von Manfred Jendryschik.