Wer war der Mensch hinter dem Namen Echnaton und was wollte dieser wirklich? Dieser Frage geht Nicholas Reeves in seinem neuesten Werk über eine der schillerndsten und umstrittensten Figuren der ägyptischen Geschichte, den als »Ketzerkönig« bekannten Pharao Amenophis IV./Echnaton nach. Der Autor läßt gängige Echnaton-Interpretationen Revue passieren und kommt zu einer gänzlich neuen Beurteilung der dramatischen, 17 Jahre währenden Regierung. Reeeves hält Echnaton für einen machtbesessenen, stahlhart kalkulierenden Politiker, der zusammen mit seiner schönen Frau Nofretete die Religion - und die darauf fixierten Menschen - für seine eigenen Interessen manipuliert und mißbraucht hat. Manifest werden dieses Veränderungen in der Aufgabe Thebens und der Gründung Amarnas als neuer Hauptstadt, in der Verordnung der Verehrung nur eines einziges Gottes und am augenscheinlichsten in der Kunst, die mit der heraldischen Königsdarstellung der Vergangenheit total bricht und mit ihrem manierierten Stil wilde Spekulationen über die körperliche Befindlichkeit des Königs - war er ein Eunuch oder litt er an einer genetischen Indisposition? - und seiner Familie hervorgerufen hat. Schlußendlich ist die Revolution Echnatons gescheitert und die Nachwelt kannte keine Gnade mit ihm. Alle Spuren, die an ihn erinnern könnten, wurden radikal getilgt - selbst in den ägyptischen Königslisten wurde er übergangen. Das außerordentlich gut lesbare und spannende Buch wendet sich an einen breiten Leserkreis und ist mit zahlreichen, auch farbigen Abbildungen ausgestattet.