Mit seiner »Massenpsychologie des Faschismus« (1933) schuf Reich eines der Referenzwerke für die kritische Auseinandersetzung mit alten wie neuen faschistischen Bewegungen. Der streitbare Psychoanalytiker und Soziologe war der Erste, der mit scharfem analytischen Blick den grundlegenden Zusammenhang zwischen autoritärer Triebunterdrückung und faschistischer Ideologie durchschaute. In seinen Augen entspringt der Faschismus einer irrationalen Charakterstruktur des modernen Menschen, die, so steht zu vermuten, auch im dritten Jahrtausend weiter fortbesteht.