Relativ spät, im Jahre 1884, trat das Deutsche Reich in die Reihe der Kolonialmächte ein. Nachdem Reichskanzler Bismarck seine bis dahin konsequent kolonialabstinente Haltung aufgegeben hatte, erwarb das Reich in nur einem Jahr vier »Schutzgebiete« in Afrika, nämlich Deutsch-Südwest, Togo, Kamerun und Deutsch-Ostafrika sowie Gebiete in der Südsee. Abrupt fand dieses Kolonialreich aber schon nach dem Ersten Weltkrieg ein Ende. Aus einer Geisteshaltung kolonialer Rechtfertigung und Revision stammt dieser opulente Bildband, aufwändig illustriert mit zeitgenössischen Farbfotografien, die ihresgleichen suchen. Bilder in ähnlicher Qualität wurden nur von französischen Kolonialherren - jedoch deutlich später - aufgenommen. Insofern zeigt dieser Bildband die frühesten Farbdokumente aus Afrika überhaupt. Als zeitgebundene Dokumente sind die einzelnen Beiträge zu verstehen, die auf die Kultur- und Aufbauleistung der ehemaligen Kolonialherren verweisen sollen und alle unter dem politischen Primat des Revisionismus stehen. Die Texte und Bilder dieses Bandes müssen aus ihrer Zeit heraus gelesen und als historische Dokumente einer heute weitgehend überwundenen Mentalität verstanden werden. Einzigartige Farbaufnahmen einer vergangenen Epoche.