Alpenbücher gibt es so viele wie Geröll auf dem Aletschgletscher. Dieses aber ist ganz anders. Es schreibt eine Geschichte der menschlichen Besiedelung des alpinen Raums, der menschlichen Kultur, des Lebens, Arbeitens, Trachtens und Denkens in den Bergen und Tälern. Dieses »ganz außergewöhnliche Gebirge«, wie es der große französische Historiker Fernand Braudel nannte, war ja immer auch eine harte, fordernde Umwelt für die Menschen, die sie seit dem Ötzi und den Hallstatt-Jägern bewohnten: für Walser und Zimbern, wilde Männer und schöne Sennerinnen, verstockte Großbauern und Erzdemokraten, Nationalisten und Grenzüberwinder, Partisanen und ein paar Drachen, für Schneekanonen und Nachhaltigkeitsritter, die ihnen das Maul stopfen wollen. Der entscheidende Impuls dieses so ungewöhnlichen wie lehrreichen Buchs von Jon Mathieu ist der der Bewahrung dieser reichen Kultur und Traditionen wie auch der überreichen Natur, also ein nachhaltiger im besten Sinn.