»Der Kampf der Geschlechter« wurde zwischen 1850 und 1930, besonders aber zwischen 1890 und dem ersten Weltkrieg zu einem bestimmten Thema der Kunst. Aus dieser Periode stammt auch die Formulierung des Begriffs. Zuerst durch die Literatur eingeführt, beherrschte das Thema seit der Mitte des Jahrhundert Malerei, Skulptur und Musik. Im Rückbezug auf die alte Malerei hatte man zwei zentrale Gegenfiguren entwickelt. Zum einen die Femme fatale und zum anderen den Ritter, dessen Streben nach der Absonderung von Welt und Sinnlichkeit galt. Seit der Jahrhundertmitte hatte der internationale Symbolismus in England, Frankreich und Belgien sich des Themas angenommen; in Deutschland und Österreich wurde es vor allem durch die Ausstellungen der Secessionen bekannt. Das Katalogbuch begleitete die gleichnamige Ausstellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München. Es stellt eine Fülle von Beispielen aus der Malerei, der Skulptur, der Zeichnung und Druckgraphik vor, die vor dem Hintergrund des Mythos der Geschlechterpolarisation zu deuten sind. Das Spektrum der gezeigten Werke reicht von Moreau, Böcklin, Marèes, Thoma, Corinth, Slevogt, Stuck und Kokoschka bis zu Munch, Redon, Kubin, Klimt und Schiele.