Die für die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert schicksalhafte Epoche zwischen Bismarck und Hitler, eine Epoche von »kaum zu ertragender Nervenanspannung« (Thomas Mann), war ein »Zeitalter der Nervosität«, der Spannung zwischen Modernisierung, Krisenunsicherheit und Zukunftsangst. Nervosität als Krankheit und als Kulturzustand, als individuelle Erfahrung und als kollektive Befindlichkeit wird als Epochenmerkmal sichtbar, das dramatische historische Prozesse erklärt. Aus dem Inhalt: Eine Geschichte von Leidensdruck, Sinnsuche und Krieg. Langzeittrends und Knotenpunkte in der Nervengeschichte. Ärztlicher Blick und Patientenerfahrung. Die Modernität der Neurasthenie. Der Fortschritt der Nervosität von der Krankheit zum Kulturzustand. Die Wende zum Willen und die Entfesselung des Weltkriegs: Die Überwindung der Nervosität als nationale Aktion. Sinn und Unsinn der Nervosität, und: Vom therapeutischen Nutzen der Geschichte.