Nach ihrem Machtantritt planten die Nationalsozialisten, Weimar zu einem Zentrum »deutscher« Kultur auszubauen. Unter Berufung auf die Klassik und an frühere völkisch-nationale »Neu-Weimar«-Projekte anknpüfend, sollte nun ein nationalsozialistisches »Drittes Weimar« entstehen. Dabei konnten die Gleichschaltungs- und Gestaltungskonzepte und die Regionalpolitik des Thüringer NSDAP-Gauleiters Sauckel auf das Vorspiel von »Weimar 1930« und die folgenden nationalsozialistischen Experimente zurückgreifen. Die zutiefst inhumane politische Praxis fand im Gegensatz- und Bezugspaar Weimar - Buchenwald ihren realen und symbolischen Ausdruck. Die Studien dieses Bandes wenden sich verschiedenen Aspekten des komplexen Spannungsfeldes von Klassik und Kultur, Geist und Macht im Nationalsozialismus sowie im privilegierten Gedächtnisort Weimar zu.