»Zoran Music, 1909 in Görz, heute Gorizia, geboren, wurde 1944 von der Gestapo in Triest verhaftet und nach Dachau verschleppt. Music zählt zu den wenigen, die aus einem Konzentrationslager Dokumente ins Leben mitnehmen konnten. Er protokollierte dort heimlich Szenen - nicht vom Lagerleben - vom Lagertod. Er hat den Mord, wie es anderer, der dem Lager entkommen ist, Jorge Semprún, formulierte, >live< festgehalten. Music notierte, was sich vor seinen Augen abspielte. (...) Angesichts dieser täglichen, repetitiven Wirklichkeit setzte jede Invention und Stilisierung aus. (...) Es gibt keine Titel zu diesen sprechenden Zeichnungen. Doch unübersehbar steckt hinter ihnen der Ausspruch, mit dem Goya seine >Desastres de la guerra< begleitete: »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.« Es geht um Zeugnis und Wahrheit. Nichts anderes wollte Music. Dafür hat er die Gefahr auf sich genommen, das Gesehene zu protokollieren. Seine Blätter künden mit knappen, fiebrigen Strichen den Horror an, dessen ganzes Ausmaß wenige Monate später die amerikanischen und britischen Kameraleute bei der Öffnung der Lager dokumentieren sollten.« Werner Spies