Meret Oppenheim gehörte zu den ungewöhnlichsten Frauen des 20. Jahrhunderts. Sie hat sich als Einzelgängerin nie auf nur einen Stil festlegen lassen - auch wenn immer wieder der Versuch unternommen wird, ihr vielfältiges und breit gefächertes, aber nicht beliebiges Oeuvre dem Surrealismus zu zuordnen. Frühen Ruhm erlangte sie durch das legendäre »Déjeuner en fourrure« von 1936, eine mit Pelz überzogene Tasse, die gleich bei der ersten Ausstellung in der Pariser Galerie Cahiers d’Art von Alfred Barr für das Museum of Modern Art in New York angekauft wurde. Diese Pelztasse - obwohl nicht ihr wichtigstes Werk - wurde zum Symbol des Surrealismus. Mit ihren Freunden Max Ernst, Marcel Duchamp, André Breton, Francis Picabia, Alberto Giacormetti, Hans Arp und Man Ray verbindet Meret Oppenheim der freie Umgang mit Materialien und der ungewöhnliche Aspekt, den sie durch Verfremdung dem Alltäglichen abgewannen. Zu ihrem Leidwesen wurde Meret Oppenheim immer wieder auf die »Pelztasse« reduziert und damit der Blick auf ihr umfangreiches Werk verstellt. Neben ihrem Zeichnungen, Bildern, Objekten und Collagen, schrieb sie Gedichte und entwarf fantastische Möbel, Kleider und Schmuck. Das Buch erscheint anläßlich der Ausstellungen »Meret Oppenheim zum 90.«, im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, und in der Galerie Thomas Levy, Hamburg. Text englisch/deutsch