»Ich bin nun Soldat und habe die schwersten Tage meines Lebens hinter mir,« schreibt Egon Schiele 1915. Hundert Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges beschäftigt sich das Leopold Museum mit dem Zusammenhang von Krieg und Kunst: Kriegsmaler schildern die Schrecken des Krieges, während zeitgleich große Kunstausstellungen im Inland und im neutralen Ausland organisiert werden. Kolo Moser malt mitten im Krieg Werke von intensiver Farbigkeit. Gustav Klimt arbeitet in diesen Jahren an Frauenbildnissen, Allegorien und den späten Attersee-Landschaften. Als Klimt im Februar 1918 stirbt, zeichnet ihn Schiele am Totenbett. Im Oktober desselben Jahres hält er seine todkranke Frau Edith mit dem Zeichenstift fest. Beide sterben noch im selben Monat - kurz vor Kriegsende - an der Spanischen Grippe. Ausgewählte Positionen zeitgenössischer Künstler aus Italien, Rumänien, Russland und Serbien, also jenen Ländern, gegen die Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg an den Fronten kämpfte, ergänzen die Schau. Internationale Autoritäten wie Elizabeth Clegg und Uwe Schneede führen in ihren Artikeln genau aus, wie auch während der grausamsten Kriegshandlungen das Kunstwesen nie stillstand, wie im gesamten Habsburgerreich und im neutralen Ausland aufwändige Kunstausstellungen stattfanden und wie die ungeheure Dimension dieses Gemetzels die europäischen Avantgarden zu einer neuen Darstellung des Erlebten inspirierte.