Natalia Goncharova (1881-1962) gehört zu den führenden russischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Dieses Buch verfolgt die Entwicklung ihrer Kunst von den impressionistischen Anfängen über eine Phase von »primitiven« Gemälden mit bäuerlichen Themen bis hin zu den innovativen kubo-futuristischen Werken. Als weibliche Künstlerin beschäftigte sie sich mit Geschlechterthemen und zeigte dies auch direkt in ihren Arbeiten. Sowohl in ihrem Verhalten wie in ihren Gemälden sprengte sie Konventionen und sorgte für Skandale: 1909 wurde sie wegen »pornographischer Inhalte» in ihren Gemälden inhaftiert, 1913 lief sie anläßlich ihrer Retrospektive in Moskau, wo sie über 700 Werke zeigte, mit bemaltem Gesicht herum. 1914 wurde sie von der orthodoxen Kirche der »Häresie« bezichtigt, im selben Jahr wurde sie von Sergej Dhiaghilev als Bühnenbildnerin für seine »Ballets Russes« entdeckt. Sie ließ sich in Paris nieder und wurde zu Dhiaghilevs »Hauskünstlerin«, betätigte sich aber auch als Modedesignerin. Die gesamte Bandbreite von Natalia Goncharovas Leben und Werk wird hier umfassend und herrlich illustriert präsentiert. (Text engl.)