»Miserere« - das Phantasiewort mit der lautspielerischen französischen Drehung, die man etwa mit »Ära der Misere« übersetzen könnte, vermutlich seine subtile Wortschöpfung, die dem Künstler als Titel seiner Suite von 62 Radierungen dient - sein künstlerischer Kommentar zur sozialen Malaise seiner Zeit und den Schrecken des Ersten Weltkrieges. Der Zyklus entstand zwischen 1912 bis 1914 und wurde 1927 erstmals als Radierung produziert. Hier hatte noch der großartige französische Galerist und Verleger Ambroise Vollard seine Finger im Spiel. Die Suite sollte zur Quintessenz der Arbeit von Georges Rouault werden. Seine Visionen: Darstellungen von Christus als Schmerzensmann, vom Sterbenden am Kreuz, von leidenden Menschen, von öden Vorstädten, tristen Landschaften. Aber es gibt auch überraschende Typisierungen die Momente der Karikatur aufweisen. Psalmen oder eigene Zeilen begleiten jeden einzelnen Druck. Mit einem aufschlussreichen Vorwort des Künstlers. (Text engl., franz., jap.)