Verismus und Neue Sachlichkeit waren - neben dem Konstruktivismus des Bauhauses - die bestimmenden Kunstrichtungen in der Weimarer Republik. Künstler wie Otto Dix, George Grosz, Max Beckmann, Christian Schad u.a. reagierten mit ihrer Kunst auf das traumatische Erlebnis des Ersten Weltkrieges und die darin zerstörten Utopien des Expressionismus. Im Gegensatz dazu zeichnen sich ihre Werke durch einen geschärften Blick für die Wirklichkeit mit ihrer gesellschaftlichen Misere nach Krieg und Revolution, aber auch mit den Motiven der modernen Zivilisationswelt aus. Nach dem Gefühlsüberschwang des Expressionismus lautete nun das Motto: »Gefühl ist Privatsache« (Bert Brecht, 1926). Der Katalog dokumentiert 230 Aquarelle und Zeichnungen aus dem Berliner Kupferstichkabinett sowie etwa 30 Leihgaben, darunter Gemälde und Skulpturen, von Künstlern mit Biographien und Selbstbekenntnissen.
