Zwar gilt Jean Dubuffet als einer der wichtigsten Maler des 20. Jahrhunderts, seine Leistungen als Architekt wurden jedoch bisher kaum gewürdigt, obwohl er im Jahre 1982 den begehrten Preis des »American Institute of Architects« erhielt. Als Initialzündung für sein architektonisches Werk kann seine Faszination für die Monumentalskulptur gelten. So arbeitete er mit Roland Brice zusammen, dem Keramiker von Fernand Leger, der ihm half, seine Gemäldeserie »Hourloupe« in das Basrelief zu übertragen. Experimente mit neuen Materialien wie Kunstharz ermöglichten ihm die Arbeit im großen Format. So schuf er im Jahre 1969 die Gruppe »Vier Bäume« für die Chase Manhattan Bank und den »Emaillegarten« für das Kröller-Müller Museum in Otterlo. Schließlich wurden seine Skulpturen begehbar und somit zu Architektur. In den frühen 1970er Jahren baute er die traumwandlerisch schöne »Villa Falbala«, die in ihrem Inneren das »Cabinet logologique« in sich birgt. Der Autor verfolgt die Rolle Dubuffets als Architekt akribisch, all seine realisierten und verworfenen architektonischen Ideen werden hier dokumentiert. (Text engl.)
