Bisweilen finden sich in den Schluchten und Gipfellandschaften Kafkascher Prosa regelrechte grafische Anweisungen: »Wir graben den Schacht von Babel.« entdeckte Rainer Ehrt da beispielsweise als Steilvorlage für ihn als Zeichner. Der Siebdruck oder dessen künstlerische Variante Serigraphie ist eine verhältnismäßig junge grafische Disziplin, aber die Sattheit und der Pigmentreichtum, welche hier möglich sind, ist von keiner anderen Drucktechnik zu erreichen. Rainer Ehrts Ziel bei seinem Künstlerbuch war, kalligrafisches Schreiben der Texte (Fundstücke aus den Briefen und - Tagebüchern Kafkas) und davon inspirierte Zeichnungen zu symbiotischer Verbindung zu bringen. Gegenüber seinem 2016 entstandenen ersten Band (»Kafka:ER«, im selben Format) ist diesmal die Farbigkeit subtiler und die Auswahl der Texte mitunter von jenem abgründigen Humor bestimmt, wie er nur Kafka eigen war. Den Druck besorgte Oliver Nerlich in Berlin, die aufwändige Arbeit des Rillens, Montierens und Einbindens übernahm die Buchbinderei des Oberlin-Bildungswerkes Potsdam.