Mit vitaler Phantasie, obszönem Sprachwitz und metrischer Beweglichkeit hat der Athener ein Meisterwerk erschaffen, das über zweieinhalb Jahrtausende nichts an Aktualität und Wirksamkeit eingebüßt hat. Noch vor nicht allzu langer Zeit stießen Inszenierungen des Stücks auf heftigen Widerstand auch in freien Gesellschaften. Im Zentrum steht der Aufstand der Frauen unter Führung Lysistrates, die sich dem Männlichkeitsritus permanenter kriegerischer Auseinandersetzung zwischen Athenern und Spartanern mit einer genialen Idee entgegenstellen: konsequente Verweigerung geschlechtlicher Befriedigung. Das Übermaß des unfreiwilligen Verzichts zwingt die Streithähne schließlich in die Knie und zum Friedenskuss.