30 Jahre ist es her, dass die Berliner Mauer fiel. Eine Mauer, die jahrzehntelang nicht nur das Land teilte, sondern auch das Gesicht der Stadt prägte. Auf der Ostberliner Seite grau und öde, war sie auf der Westberliner Seite vollgekritzelt und bunt. Anfang der 80er-Jahre notierte Hörspielmacher Ronald Steckel jedes Wort, das irgendjemand ir-gendwann an die Westberliner Mauer geschrieben hatte: Politische, persönliche und ge-sellschaftskritische Aussagen standen hier unkommentiert nebeneinander. Wolfgang Neuss las, schrie, flüsterte und sang diese Texte ins Mikrofon und machte daraus den beeindruckenden Soundtrack einer geteilten Stadt. Vor 10 Jahren schlug die taz vor, »daß Steckels Mauer-Hörspiel am 9. November in allen Schulen gespielt wird, denn es ist eines der raren historischen Dokumente, bei denen Witz und Wahrheit zusammenfallen«.