»Es ging in vier Akten um die Macht und die Ohnmacht, um geplante und spontane Revolution, um die Frage, ob Shakespeare sich ändern lasse, um Normerhöhungen und einen zerfetzten roten Lappen, um Worte und Gegenworte, um Hochmütige und Kleinmütige, um Panzer und Steinewerfer, um einen verregneten Arbeiteraufstand, der, kaum war er niedergeschlagen, auf den 17. Juni datiert, zur Volkserhebung verfälscht und zum Feiertag verklärt wurde.« - So erinnert sich Günter Grass an die Entstehung seines deutschen Trauerspiels Die Plebejer proben den Aufstand. Zum 50. Jahrestag des Aufstandes am 17. Juni 2003 hat Günter Grass im »Berliner Ensemble« am Schiffbauerdamm, der alten Wirkungsstätte Bertolt Brechts, sein ambitioniertes und umstrittenes Theaterstück gelesen. Ein Kraftakt, eine großartige Leistung, denn Grass verleiht im Alleingang jeder Person des Stücks eine Stimme. Hörgenuss pur!