Als Walter Flex am 16. Oktober 1917 nach einem Gefecht mit russischen Einheiten auf der estnischen Insel Ösel starb, verlor Deutschland einen Dichter, dessen literarischen Werke den gesellschafts-politischen Entwicklungen und militärischen Ereignissen der zurückliegenden Jahre entwachsen waren. Obwohl Walter Flex nicht einmal 30 Jahre alt wurde, hinterließ er eine umfangreiche Sammlung von Novellen, Bühnenstücken und Gedichten.Einem breiten Publikum bekannt wurde Flex mit seiner autobiographisch gefärbten Kriegserzählung "Der Wanderer zwischen beiden Welten", die für Generationen zu einem Kultbuch wurde und eine Gesamtauflage von fast einer Millionen Exemplaren erreichte. Es wurde das erfolgreichste Buch eines deutschen Schriftstellers im Ersten Weltkrieg und markierte den Beginn einer Serie ähnlich gelagerter autobiographischer Erzählungen, zu denen Ernst Jüngers "In Stahlgewittern" ebenso zählt wie Erich Maria Remarques "Im Westen nichts Neues".Dass aus Flex'Feder auch das weithin bekannte und mehrfach vertonte Gedicht "Wildgänse rauschen durch die Nacht" stammt, in dem er seine Erlebnisse in den mörderischen Stellungskriegen des Ersten Weltkriegs in Worte fasste, wissen heute nur noch die wenigsten.Mit Kriegsbeginn meldete sich Walter Flex als Freiwilliger zum 50. Infanterieregiment, jenem Regiment, dem diese Weihnachtsgeschichte, vom Autor selbst als "Weihnachtsmärchen" bezeichnet, gewidmet ist.Im Oktober des gleichen Jahres wurde das Regiment nach Frankreich versetzt. Hier erfuhr Flex vom Tode seines jüngsten Bruders Otto. Neben einer seinem gefallenen Bruder gewidmeten Schrift "Das Volk in Eisen" verfasste er in dieser Zeit das "Weihnachtsmärchen des 50. Regiments", das in den folgenden Jahren in vielen deutschen Regimentern zum festen Bestandteil der Weihnachtsfeier gehörte.