Schmidt hat Schlotter einmal als den größten Illustrator des Jahrhunderts bezeichnet. Bloßes Illustrieren liegt Schlotter fern. Ihm geht es vorrangig darum, mit den subtilen Mitteln seiner Kunst eigene Aspekte zu den vom Schriftsteller behandelten Themen zu veranschaulichen. Schlotters Arbeiten beziehen sich unmittelbar auf die große Erzählung Schmidts »Schwarze Spiegel« von 1951. Die Erzählung um einen vereinsamten Überlebenden eines Atomkriegs, der unverhofft doch noch auf eine weitere Überlebende stößt, ist in der Umgebung von Cordingen angesiedelt. Schlotter suchte diese Schauplätze auf und fand vieles noch so vor, wie Schmidt es beschrieben hatte: »Wir hatten noch ein wenig Zeit in Walsrode. Es war früh am Nachmittag und wir wurden erst gegen Abend bei unseren Freunden erwartet. So fuhren wir weiter, am Vogelpark vorbei nach Cordingen. Hier wurde »Schwarze Spiegel« geschrieben, meine Geschichte, für mich die schönste der Nachkriegszeit: Die Norddeutsche Tiefebene ist zerstrahlt nach dem großen Schlag - behutsam siedelt sich neues Leben an. Herbstzeit um uns. Der Wind wehte von Nord-West. Sonnenflecke übersprangen wie scheue Rehe die makellose Asphaltstraße. Am Bahnhof stellte ich den Motor ab, nahm Skizzenbuch und Fotoapparat und zog los.«, so Schlotter in einem Brief an Jan Philipp Reemtsma. Handabzug der Radierungen von 1984 auf 240 g Guarro-Bütten. Jedes Blatt vom Künstler signiert und nummeriert. Davon 10 Exemplare mit einer eingebundenen Druckplatte. Die Mappe enthält folgende Blätter: Arno Schmidt, Gezeichnet, Das Skelett des Dichters, Der Güterbahnhof, Das Amtsgericht, Hab acht!, Der Mühlensteg, Das letzte Mädchen, Abfahrt, Der Rest eines Fahrrades. Texte von Jan Philipp Reemtsma und Eberhard Schlotter, dazu ein detaillierter Bericht des Künstlers über die Entstehung einer Radierung. Letztes Exemplar, absolute Rarität!