Napoleon III. war eine ungewöhnlich komplexe Herrscherpersönlichkeit. Er war gleichzeitig Träumer und Realist, naiv und verschlagen. Er hegte große politische Entwürfe, mit denen er in vieler Hinsicht seiner Zeit weit voraus war, deren Verfolgung ihn aber gleichzeitig auch blind machte für die sehr realen Gefahren, die vor allem auf dem Gebiet der Außenpolitik Frankreich wie seiner Herrschaft daraus erwuchsen. Das wurde ihm schließlich zum Verderben, als ihm mit Bismarck ab September 1862 ein überlegener Gegenspieler gegenübertrat. Der schmähliche Untergang des Zweiten Kaiserreichs hat lange das Urteil über Napoleon III. nachteilig beeinflusst und auch die großen, dauernden Verdienste seines Regimes verdunkelt, das nicht nur die Grundlagen einer umfassenden Modernisierung Frankreichs schuf, sondern dem es auch zu danken ist, dass der ständige Wechsel von Reaktion und Revolution aufgehoben wurde, der die Geschichte des Landes seit der Herrschaft Ludwigs XVI. kennzeichnete.