»Heilige Röcke«, Bekleidungen aus kostbaren Materialien für Skulpturen, waren im Spätmittelalter weit verbreitet. Einen reichen Bestand von 20 Figurenornaten bewahrt das Heidekloster Wienhausen. Er wird hier erstmals umfassend vorgestellt, wobei Einblick in die Frömmigkeit der Nonnen und die Bedeutung der Holzskulpturen gegeben wird. Die Schnitte, aber auch erstmals gefundene Beschriftungen erlauben es, die meisten Gewänder bestimmten Heiligenbildern zuzuordnen. Offenkundig werden dabei die enge Beziehung der Nonnen zu den verehrten Heiligen und der Umgang mit den Skulpturen. Gleichzeitig verdeutlicht der Bestand von Wienhausen die Zweitverwertung kostbarer Materialien. In diesem Forschungsprojekt der Klosterkammer Hannover identifizieren textiltechnische Untersuchungen Gewebe und schmückende Zutaten wie Applikationen, Perlen und Schmuckbleche. Die Verarbeitung ausgesonderter Schriften in den Skulpturenkleidern weist auf einen spirituellen Neubeginn zwischen katholischer Reform und Reformation. Ein textiltechnologisch ausgerichteter Katalog und ein Glossar runden die Publikation ab.