Das Augustusfenster in Erfurt bewahrt bis in unsere Zeit eine besondere Kostbarkeit. Das Medaillonfenster entstand um 1330, also zu einer zeit, als an der dortigen Klosterschule so bedeutende Lehrer wirkten wie Heinrich von Friemar d.Ä., Jordan von Sachsen und Hermann von Schildesche. Der berühmteste Angehörige des Klosters ist später zweifellos Martin Luther gewesen. Die vorliegende Publikation dokumentiert den ehemals 33 Szenen umfassenden Augustinuszyklus. Im Zusammenhang aktueller Forschungsergebnisse erschließt die Autorin die berühmten Glasfenster, berücksichtigt Fragen zur Bau- und Ausstattungsgeschichte des Klosters, erörtert die Technik und Erhaltung des Fensters und bezieht Position im Meinungsstreit um seinen ursprünglichen Standort. Im farbigen Tafelteil wird der erzählerische Reichtum der Bildmedaillons ausgebreitet. Den Abbildungen gegenübergesellt sind biographische Quellentexte (Augustins »Bekenntnisse«, Possidius, Legenda aurea) die die Lebensgeschichte des großen Ordensgründers veranschaulichen. Mit den historischen Quellen und der bildlichen Darstellung des Glasmalereizyklus schlägt der Band eine Brücke von der zeit des frühen Christentums bis zum Mittelalter, als das Fenster entstand, und weiter bin in die Gegenwart unserer Betrachtung.