Im Vergleich von Pflanzendarstellungen aus vier Jahrhunderten wird die Bildgeschichte der Botanik im Kontext ihrer Wissenschaftsgeschichte untersucht. Standen in den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts noch die pharmazeutischen Wirkungen der heimischen Heil- und Nutzpflanzen im Vordergrund, so entdeckte man im Jahrhundert der Aufklärung durch Lupen und Mikroskope die botanischen Gesetzmäßigkeiten in der Pflanzenwelt. Der Nürnberger Stadtarzt Dr. Christoph Jacob Trew (1695-1769) hatte nicht nur die seinerzeit bedeutendste Sammlung des Conrad Gessner (1516-1565) erworben. Mit Hilfe seiner Künstler lieferte er zudem für eine internationale Kundschaft großformatige farbige Bildtafeln. Trew schärfte den Blick der Künstler für die Erfordernisse naturwissenschaftlicher Abbildung. Er verlangte, »dass alles der Natur gemäß komme, dann ich es nicht allein zur Zierrath, sondern auch zum Nutzen verlange.« Trew wurde so zum wichtigsten Lehrmeister und Förderer botanischer Illustratoren. Damit erschloss er den Künstlern auch ein neues Tätigkeitsfeld. Seine Bildtafeln exotischer Pflanzen hielt der Pariser Gelehrte Bernard de Jussieu 1754 für »die schönsten und genauesten, die je publiziert wurden.«