Die Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury hat seit etwa 1990 mit Photos und Installationen die luxuriösen Konsumgüter aus Mode und Kosmetik als Ready-mades in den Kunstzusammenhang eingebracht: Shopping bags von Yamamoto, Cosmetics von Chanel oder Cartier, Schuhe von Claude Montana. Ihr Repertoire bezieht alle Facetten der Luxusprodukte zur Beförderung eines synthetischen Schönheitsideals ein: die Cover der Fashion-Magazine, Aerobic Videos mit Supermodels als Akteurinnen oder auch Slim Food Produkte. Durch die Übertragung des femininen populären Materials in den Kontext Kunst wird ein entschieden weiblicher Blickwinkel manifestiert. Zur Vorbereitung ihrer Ausstellungen geht Fleury stets ausgiebig shopping - ein Begriff, der ohne weiteres auch auf ihren Umgang mit den klassischen Positionen der Moderne im 20. Jahrhundert zu übertragen ist, die sie mit viel Witz und Ironie als Zitate einsetzt. In ihrer Arbeit, die in dieser ersten umfassenderen deutschsprachigen Publikation vorgestellt wird, formuliert Fleury »eine radikale Kritik an der (männlichen) Moderne durch die (weibliche) Mode und zeigt - durch das Aufeinanderabbilden von Kunst und Mode - Kunst als Mode« (Peter Weibel). Text deutsch/engl.