Die jüngst verstorbene Sibylle Bergemann (1941-2010) gehörte zweifellos zu den bedeutendsten Fotografinnen der DDR. Ihre Modestrecken, die sie überwiegend für »Sibylle«, eine der wenigen Modezeitschriften des Landes, anfertigte, waren stilbildend. Nicht wenige, etwa die zwei Damen am Strandkorb an der Selliner Ostsee, avancierten zu fotografischen Ikonen und prägen bis heute das Bild ihrer Zeit. Nach dem Mauerfall gehörte Sibylle Bergemann zu den Gründungsmitgliedern der Fotoagentur »Ostkreuz«, die sich aus ehemaligen Mode- und Reportagefotografen der DDR zusammensetzte und schnell zu bundesweiter Aufmerksamkeit gelangte. Einen ganz besonderen Platz in ihrem umfangreichen Werk nehmen die Polaroids ein. Hier hielt die Künstlerin fest, was eigentlich vergänglich ist: Augenblicke und Stimmungen, die gerade durch das Polaroid ihre eigene, subtile Textur erhalten. Derzeit wird das Werk im Leonhardi-Museum Dresden ausgestellt. (Hatje Cantz)