Es gibt nicht sehr viele Photos aus dem Vorkriegs-Schlesien, zu viel ist in den Wirren des Kriegs und des Nachkriegs verloren gegangen. Die Photosammlung, die 1986 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, ist deshalb eine kleine Sensation. Schon die Geschichte der Sammlung ist abenteuerlich. Die Photographin Ursula Ebell-Schwager hat in den dreißiger Jahren einen Photoband über Schlesien zusammengestellt, der aber durch Einspruch der NS-Zensurstelle nicht erscheinen konnte, da angeblich allzu sehr das »arme und triste, ja pessimistische Schlesien« gezeigt wurde. Fast ein halbes Jahrhundert blieben diese Photos verschollen; erst jüngst sind sie im Nachlaß entdeckt worden. Die Landschaftsaufnahmen sind in ihrer Melancholie von eigentümlichem Reiz, man spürt förmlich die Weite und Einsamkeit diese Landstrichs. Die Bilder der Städte und Schlösser, die etwas vom reichen, barocken, festlichen, aber immer doch asketischen Lebensgefühl der Schlesier vermitteln, wechseln mit den Bildern von Industrialisierung und Armut in Oberschlesien.