Menschen und Bauwerke sind die bestimmenden Sujets im künstlerischen Werk des Fotografen Roland Fischer (Jg. 1958). Für den Fotografen steht jedoch nicht das Abbild der Wirklichkeit im Vordergrund, sondern die Idee einer präzisen Differenz zwischen Motiv und Kontext, zwischen autonomem Bild und Realität. Wir sehen hier sein China-Projekt: In dieser Werkgruppe, den so genannten Kollektivportraits, formuliert der Künstler anhand von vier ausgesuchten Bevölkerungsgruppen für die Gattung des Portraits eine zeitgenössische Lösung im Spannungsfeld von Individuum und Massengesellschaft. Je 450 in Tableaus zusammengefasste Portraits zeigen Studenten, Stahlarbeiter, Bauern und Soldaten der Volksbefreiungsarmee. Trotz der Individualität - jede Person ist namentlich genannt - lässt der serielle Aspekt des Kollektivportraits das soziale Gefüge präsent bleiben, das für die einzelnen Mitglieder der jeweiligen Gruppe verbindlich ist. Diese Arbeiten werden dabei ergänzt durch eine Auswahl der Portraitserien der »Nonnen und Mönche«, der »Los Angeles Portraits« sowie der »Fassaden« von Hochhäusern und der Werkgruppe der »Kathedralen« (Text dt., engl.).