»Ich habe mich sozusagen verloren«, so beschrieb vor rund 100 Jahren eine Patientin des Psychiaters Alois Alzheimer ihr Leiden. Rund eine Million Demenz-Patienten leben heute in Deutschland, zwei Drittel von ihnen haben Alzheimer: eine hirnorganische Krankheit, die sich durch fortschreitende Vergesslichkeit, Verwirrung und Persönlichkeitsverlust äußert. In einzigartiger Weise nähern sich Peter Gransers Fotografien dem Phänomen »Alzheimer«. Häufig wählt er das frontale, nahsichtige Porträt - eine Bildgattung, die traditionell die Persönlichkeit des Dargestellten widerspiegeln soll - um den inneren Welten der Erkrankten auf die Spur zu kommen. Die Eigenschaft der Fotografie, den Augenblick »einzufangen« und so der Vergänglichkeit zu entziehen, gewinnt mit dem Wissen um den unaufhaltsam Krankheitsverlauf eine besondere Dimension. Dabei weisen Gransers zartfarbige, quadratische Bilder eine unverwechselbare Ästhetik auf, sie sind schön, ohne zu beschönigen. Der Fotoband »Alzheimer« ist ein unmittelbar ergreifendes künstlerisches Plädoyer dafür, sich auf Menschen mit Alzheimer einzulassen. Die begleitenden Texte nähern sich dem Thema aus fotografisch-künstlerischer Sicht, aus den Perspektiven eines Schriftstellers und eines Neurologen. (Text dt., engl.)