Mit akribischer Gründlichkeit hat Arnold Odermatt Verkehrsunfälle auf den Straßen des Schweizer Kantons Nidwalden fotografiert. Vierzig Jahre lang hielt der Schweizer Polizist Tatorte und Sachschäden fest. Die Verkehrsteilnehmer sind fort, die Opfer abtransportiert. Zurück bleiben zerbeulte Autos: Sie erzählen Geschichten von überhöhter Geschwindigkeit und Trunkenheit am Steuer, von Missachtung der Vorfahrtsregeln und Leichtsinn. Das verformte Blech gewinnt plastische Qualität. Die Wagen werden zu Skulpturen, die vom jähen Ende vieler Ziele und Hoffnungen zeugen, vom Einbruch des Unvorhergesehenen in den wohlgeordneten Alltag. Aus den Amtshandlungen des fotografierenden Polizisten wurden melancholische, bisweilen komische, stets atmosphärische Momentaufnahmen unserer mobilen Gesellschaft. Seit diese Bilder 2001 auf der Biennale in Venedig gezeigt wurden, tourt das Werk des Polizisten Arnold Odermatt um die Welt, seine erstklassig betreuten und hergestellten Publikationen finden sich in jeder »erwachsenen« Fotobibliothek.